Was ist Integrative Primärtherapie?
Die Integrative Primärtherapie ist ein körperpsychotherapeutisches Verfahren, das eine ganzheitliche Herangehensweise an Psychotherapie bietet. Sie verbindet Körperpsychotherapie mit prozessorientierter Gesprächstherapie, ergänzt durch systemische und kognitive Methoden.
Als körperpsychotherapeutisches Verfahren unterstützt die Integrative Primärtherapie, Gefühle zu erkunden und zu erleben, die sonst nicht direkt zugänglich sind. Wir nutzen die Körperwahrnehmung als Werkzeug, um uns den nicht-gefühlten Gefühlen anzunähern. Dadurch können auch Gefühle zum Ausdruck kommen, für die es keine (oder noch keine) Sprache gibt. Schließlich ermöglichen wir auch, auf körperlicher Ebene Emotionen und Spannungszustände zu regulieren, indem wir das Bewusstsein lenken und Kontakt, Bewegung oder Musik einsetzen. Häufig entschleunigen wir dabei, damit wir genau wahrnehmen und reflektieren können.
Der Begriff Primärtherapie leitet sich von den Primärgefühlen ab, also den ursprünglichen Gefühlen, die wir zur Zeit unserer Bindungserfahrungen oder in traumatischen Momenten hatten und die oft unter mehreren Schichten anderer Gefühle und Abwehrmechanismen verborgen liegen. Im schrittweisen, behutsamen annähern an diese Gefühle kann ein großes Potenzial liegen, alte Wunden zu heilen und die damit verbundene Last zu befreien.
Unser Therapieansatz ist traumasensibel und nimmt auch auf die bei vielen Menschen vorhandenen Entwicklungstraumata aus den ersten Lebensjahren Rücksicht. Als Vorbereitung auf schwierige Themen und um in Krisensituationen zu stabilisieren, unterstützen wir dabei, die eigenen Ressourcen zu erkennen und zu stärken. Wir nähern uns schwierigen Themen in kleinen Schritten und fördern die Achtsamkeit für die Wahrnehmung und Einhaltung der eigenen Grenzen.
Als prozessorientierter Ansatz folgt die Integrative Primärtherapie neugierig und unvoreingenommen dem, was sich bei den Klient*innen zeigt. Wir schauen in jedem Moment darauf, was stimmig ist und was gerade gebraucht wird. Dabei glauben wir, dass alle Handlungen und Muster einen guten Grund haben und unterstützen mit dieser Sicht dabei, alle inneren Anteile anzunehmen. Wir unterstützen dabei, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, und begleiten dabei, diese Kräfte zu nutzen.
Wie in der klientenzentrierten Gesprächstherapie gehen unsere Therapeut*innen authentisch, empathisch und wertschätzend auf die Klient*innen ein. Dabei kann die therapeutische Beziehung helfen, neue, positive Bindungserfahrungen zu machen und negative Bindungserfahrungen zu transformieren. Da wir die Klient*innen als individuelle Menschen in ihrem Lebenskontext sehen, gehen unsere Ziele über die reine Symptomfreiheit hinaus und schließen die Unterstützung bei einer erfüllenden Lebensgestaltung mit ein.
Unsere Therapie wird durch systemische Ansätze ergänzt, bei denen wir auch den sozialen Kontext, wie Familie, Freunde und Arbeit, sowie generationsübergreifende Zusammenhänge berücksichtigen. Dies hilft dabei, Gedanken und Gefühle von verschiedenen Perspektiven aus zu betrachten und somit neue Einsichten und Lösungen zu finden.
Darüber hinaus kommen auch kognitive Ansätze wie die Ego-State-Therapie zum Einsatz, mit der innere Anteile betrachtet und weiterentwickelt werden können. Über die kognitive Ebene ermöglichen wir, Verständnis zu entwickeln, Klarheit zu gewinnen sowie differenziert zu reflektieren, wodurch auch Integration und Stabilisierung gefördert werden. Außerdem unterstützen wir dabei, Glaubenssätze und Muster zu erkennen und zu reflektieren, um nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen.